Vortrag von Dr. Siegbert Wolf, Dr. phil., Historiker und Publizist
Gustav Landauer (7. April 1870 Karlsruhe – 2. Mai 1919 München-Stadelheim [ermordet]) zählt, neben Erich Mühsam und Rudolf Rocker, bis heute zu den bedeutendsten Anarchisten im deutschsprachigen Raum. Als Literaturkritiker, Übersetzer, Roman- und Novellenautor, Vortragsredner und Essayist, Dramaturg und Buchhändler, als libertärer Sozialist und jüdischer Kulturphilosoph, genoss er hohes Ansehen.
Dazu gehörte der 1908 in Deutschland und der Schweiz gegründete föderalistische “Sozialistische Bund” mit dem Ziel sozialistischer, ökonomisch autarker und kommunikativ vernetzter Siedlungs- und Lebensgemeinschaften jenseits von Staat und Kapitalismus. Von den vielfältigen Aktivitäten des “Sozialistischen Bundes” zeugen enge persönliche Verbindungen Landauers zur vegetarischen Obstbaukolonie Eden und den dort lebenden Akteuren der SB-Gruppe “Grund und Boden”.